Firma Karl Reimann

Am 1. April 1920 gründete Karl Reimann (1894-1973) seine eigene Zimmerei.
Im Laufe der Jahre entwickelte sich daraus einer der größten holzverarbeitenden Betriebe in der ganzen Gegend. Schon 1924 konnte ein sogenanntes Lokomobil (eine Dampfmaschine) angeschafft werden. Damit wurde das erste Gatter angetrieben. 1925 kaufte er ein Pferdegespann, um das Holz aus der Umgebung selbst heranfahren zu können. Den größten Aufschwung erlebte die Firma Reimann in den 1930er Jahren durch die Anlegung des Truppenübungsplatzes. Reimann baute Baracken-Unterkünfte für die Bauarbeiter. Daraus entwickelte sich nach dem Krieg der Bau von Fertighäusern. 1945 hatte sich die Belegschaft auf 250 Mitarbeiter ausgeweitet.

Auf dem 14 Morgen großen Gelände konnten fast alle anfallenden Arbeiten mit werkseigenen Einrichtungen durchgeführt werden. Der Betrieb verfügte über ein Dampfsägewerk, ein Hobelwerk mit Spezialmaschinen zum Herstellen von Fußböden, eine eigene Tischlerei zum Herstellen von Fenstern und Türen, eine Schlosserei, eine Dreherei, eine Schweißwerkstatt und eine Elektrowerkstatt. Es wurde einfach alles gebaut: Dachverbände, Hallen, Scheunen, landwirtschaftliche Bauten und Fachwerkhäuser. Arbeitskolonnen waren im gesamten norddeutschen Raum und in Hamburg unterwegs, zeitweise auch in ganz Deutschland und im Ausland, wo die Firma ganze Baukomplexe fertigstellte.

In der Zeit von 1935 bis 1946 und von 1952 bis 1956 war Karl Reimann Bürgermeister der damals selbständigen Gemeinde Dorfmark. Als Brennstoffe knapp waren, richtete er 1946 in Hademstorf ein Torfwerk ein und stellte zuerst Brenntorf und dann Düngemittel her. Die Flächen für die Torfgewinnung lagen auf dem Truppenübungsplatz und gingen 1966 verloren, weil sie für militärische Zwecke benötigt wurden.

 

Die Hochzinspolitik und der Rückgang staatlicher Aufträge führten dazu, dass der Betrieb nicht mehr wirtschaftlich arbeiten konnte und nach dem Tod von Karl Reimann 1974 aufgegeben werden musste.

 

1975 übernahm die Firma Schönberger aus Wolfsburg die Werkshallen und richtete dort einen Bau- und Heimwerkermarkt ein, der bis 1998 betrieben wurde. Seither liegt das Gelände brach.

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