Wegen der Anlegung des Truppenübungsplatzes Bergen im Jahr 1936 mussten 3.005 Einwohner
aus 18 Gemeinden aus dem Landkreis Fallingbostel (Fuhrhop, Wense, Dorfmark, Untereinzingen, Obereinzingen, Vierde, Fallingbostel, Oerbke, Oberndorfmark, Bockhorn, Böstlingen, Hartem, Krelingen,
Ettenbostel, Westenholz, Ostenholz, Oberhode, Bockel) und 630 Einwohner aus 7 Gemeinden des Landkreises Celle (Becklingen, Wardböhmen, Bleckmar, Bergen, Belsen, Hohne
und Meißendorf) umgesiedelt werden. Die Organisation und Abwicklung der Umsiedlung wurde der Reichsumsiedlungsgesellschaft mbH (kurz RUGes) in Berlin übertragen, die dann gleich in Fallingbostel und
Bergen Zweistellen einrichtete. Die Umsiedlung begann im Sommer 1935. Zum 1. Mai 1936 sollte das vorgesehene Gebiet, insgesamt 26.719 ha, geräumt sein.
Für die meisten Bauern war es nicht leicht, einen neuen Hof zu finden. Die Verbundenheit der betroffenen Familien mit der niedersächsischen Heimat war groß. Viele bemühten sich deshalb, in ihrem Heimatkreis einen neuen Hof zu finden; dafür mussten sie allerdings einen vergleichsweise hohen Preis bezahlen. In Mecklenburg dagegen waren die Konditionen recht günstig. Wer dort einen Hof erwarb, musste nach 1945 einen weiteren Schicksalsschlag hinnehmen. Im Zuge der Bodenreform und der Kollektivierung der Landwirtschaft in der Sowjetischen Besatzungszone und späteren DDR verloren die Bauern ihre Höfe erneut, diesmal ohne eine Entschädigung vom Staat.
Ein Großteil der Betroffenen konnte von der Umsiedlung wirtschaftlich profitieren.
Die Reichsumsiedlungsgesellschaft zahlte überdurchschnittliche Entschädigungen.
Diese Summen konnten jedoch nicht darüber hinweg trösten, dass die Bauern ihre geliebte Heimat verlassen mussten.
Von den 3.005 Einwohnern (von 386 Höfen) aus dem Kreis Fallingbostel siedelten sich 1.022 wieder im Kreis Fallingbostel an (34%), 961 im Reg.-Bez. Lüneburg (32%) 361 in Mecklenburg (12%), 301 in Holstein (10%), 180 im Reg.-Bez. Stade (6%) und 180 im Reg.-Bez. Hannover (6%).
Von den 630 Einwohnern (von 114 Höfen) aus dem Kreis Celle siedelten sich 44 wieder im Kreis Celle an (7%), 233 im Reg.-Bez. Lüneburg (37%), 157 im Reg.-Bez. Hannover (25%), 88 in Mecklenburg (14%), 25 in Holstein (4%), 13 in Brandenburg (2%), 38 im Kreis Fallingbostel (6%) und 32 im Reg.-Bez. Stade (5%).
Für jeden umzusiedelnden Hof wurde eine entsprechende Umsiedlungsakte angelegt.
Im Jahr 2015 vertraute die Truppenübungsplatzkommandantur in Bergen dem Heimatverein für das Kirchspiel Dorfmark sämtliche Umsiedlungsakten zur weiteren Verwahrung an.
Neben den Akten im Zusammenhang mit der Einrichtung des Truppenübungsplatzes Bergen lagerten dort auch Umsiedlungsakten, die den Bau der Heeresmunitionsanstalt Walsrode-Beetenbrück (Muna Beetenbrück), die Erweiterung der Truppenübungsplätze Munster-Süd und Munster-Nord sowie den Standortübungsplatz Celle in Groß- und Klein-Hehlen betrafen. Diese Akten machen insgesamt ca. ein Drittel des gesamten Aktenbestandes aus.
Rund 600 Aktenordner mussten eingepackt und von Bergen nach Dorfmark
transportiert werden, wo sie nun als besonderer Bestandteil des Ortsarchives untergebracht sind. Einsichtnahme in die Umsiedlungsakten ist während der Öffnungszeiten des Dorfmarker Ortsarchivs von September bis Mai an jedem ersten
Donnerstag im Monat von 15 bis 18 Uhr oder nach telefonischer Absprache möglich.
Quelle: Hinrich Baumann „Die Heidmark, Wandel einer Landschaft – die Geschichte des Truppenübungsplatzes Bergen“
Ansprechpartner: Adolf Domeier, Telefon 05163 / 6647